Du verkennst die Natur des Architekten!
Der Architekt an sich, ist Künstler, er erschafft Räume, er erschafft Räume für Zustände (gehen, ruhen, interagieren etc.). Mit so etwas profanem, wie der Frage, wo hänge ich die Garderobe hin, solltest Du ihn/sie eher nicht belästigen.
Das Ganze ist natürlich historisch gewachsen. So ungefähr in der Gotik (dem, ausser der Moderne, einzigen Baustil, der nicht iwo aus der Antike kopiert hat) wandelte der Baumeister hin zum Architekten. Also die Gesamtheit der Planung und Anteilnahme an der Ausführung ging flöten. War früher der Baumeister Steinmetz oder Zimmerer und bearbeitete neuralgische Elemente selbst, sah er nun sein Hauptwerk in der Gestaltung. Wobei zementiert hat sich dies erst in der Neuzeit, denn vor nicht allzulanger Zeit, musste man eine Handwerksausbildung vor Beginn eines Architekturstudiums absolviert haben.
Und an dem Punkt kommen wir auch zum ebenso uralten Streit zwischen Architekten und Bauing's. Nehmen wir als Beispiel den Tragwerksplaner: Der Architekt sieht in ihm lediglich einen Erfüllungsgehilfen, also jemand, der die Details seines Entwurfes erarbeitet, aber dabei allzuoft sein Gesamtkunstwerk wenig zu würdigen weiß (Muss der Träger wirklich so dick sein, das zerstört den luftigen Charakter?) Der Tragwerksplaner wiederum verweist, nicht zu Unrecht, auf die Tatsache, dass ohne ihn die Träume der Architekten regelmäßig im wahrsten Wortsinn unhaltbar wären.
Jetzt hoffe ich, dass Dir aufgefallen ist, welches Wort in dem ganzen Geschwafel fehlt... richtig, der Mensch, besser gesagt, der Bauherr. Leider hat eben jener die Ansicht, dass das Werk des Architekten auf ihn zugeschnitten sein sollte. Daraus ergibt sich regelmässig ein Zielkonflikt, denn der Architekt erschafft ja ein Kunstwerk. Nun ist es dummerweise so, dass der Bauherr die Rechnungen zahlt, weshalb seine Wünsche dann doch irgendwie in den Entwurf integriert werden müssen. Und genau aus diesem "irgendwie" entstehen genau solche, von dir beschriebenen Situationen.