So, es geht weiter mit meinem Projekt, heute habe ich mal etwas zur Gildenturnier-Taktik für Beginner geschrieben. Gerne gegenlesen und kommentieren, kann gut sein, dass ich in der Eile irgendwo einen Denkfehler gemacht hab. 
Vielleicht habe ich ja auch irgendwas entscheidendes vergessen, was ich noch nicht kenne...
Sofern Ihr die Goldenen Regeln zu Beginn befolgt habt und aktiv, auf einem neuen Server und in einer der führenden Gilden dabei seid, habt ihr gute Chancen auch in den Gildenturnieren weit zu kommen. Gerade in den ersten Turnieren nach Serverstart gilt: Gegen ältere Server habt ihr absolut keine Chance, gegen neuere Server könnt ihr quasi nicht verlieren. Dafür ist der Unterschied im Teamlevel und von den Skills/Kraft in der Regel zu groß.
Generell ist das Prinzip des Gildenturniers schnell erklärt, es gibt 3 Linien die gegendeinander kämpfen, davon müsst ihr zwei gewinnen. Gerade am Anfang machen sich viele Gilden der ersten Runden nach Serverstart wenig Gedanken um die Taktik, meist werden die Teams 33%-33%-33% auf die drei Linien aufgeteilt. Solange ihr wirklich klarer Favorit seid, gegen Gilden mit weniger Membern oder klar durchgängig unterlegenen Teams, fahrt ihr zu Beginn mit 33-33-33 auch nicht schlecht.
Es gibt grundsätzlich vier gängige Strategien, wie ihr eure Teams sinnvoll auf die drei Linien aufteilen könnt, Angaben in Prozent: 33-33-33, 50-50-0, 40-40-20, 75-15-15 (“Speertaktik” genannt).
Doch was, wenn die Luft langsam dünner wird und ihr nicht mehr so deutlich vorne seid? Was für taktische Optionen gibt es? Jetzt wird es trocken, denn Logik und etwas Rechnen können euch helfen eure Chancen zu optimieren. Nachfolgend nehme ich ein Beispiel aus der aktuellen Saison, unser nächster Kampf sogar. Anmerkung vorweg: Mein Gildenführer hat gewechselt, der jetzige scheint wenig Ahnung zu haben und wollte mit 33-33-33 munter reinstürmen.
So, hier die Case-Study zum mitdenken:
Viertelfinale, individuell gleich stark
Gilde WIR, 300 verfügbare Teams
Gilde GEGNER, 220 verfügbare Teams
Was haben wir für Optionen?
Zuerst: Als etwas/minimal stärkerer Gegner nimmt man eigentlich nie die Speertaktik. Warum? Rein statistisch stehen die Chancen gegen gleich gute Gegner bei Wahl der Speertaktik so:
75-15-15 verliert zu 100% gegen 33-33-33.
75-15-15 verliert zu 50%, gegen 75-15-15.
75-15-15 verliert zu 33% gegen 50-50-0.
75-15-15 verliert zu 33% gegen 40-40-20.
Hochgerechnet verliert man also zu ~55% mit der Speertaktik gegen gleich gute Gegner. Finger weg, die Taktik eignet sich eigentlich nur als Außenseiter-Strohhalm oder wenn man so hoch überlegen ist, dass man selbst 33%-Linien des Gegners mit den eigenen 15%-Linien weghaut. Zwar sind unsere Chancen aufgrund der höheren Teamanzahl besser (Sieg bei 58,5%, da wir den gegnerischen Speer sowie gegen 40-40-20 eine mögliche 15 gegen 20 Aufstellung gewinnen würden), allerdings alles andere als souverän.
Unser Gegner, mit seinen 220 Teams, hat folgende Optionen:
Aufstellung in Prozent / Anzahl der Teams
33-33-33 / 75-75-75
50-50-0 / 110-110-0
40-40-20 / 90-90-40
75-75-15 / 155-33-33
Wir haben mit 300 Teams folgende Optionen:
Aufstellung in Prozent / Anzahl der Teams
33-33-33 / 100-100-100
50-50-0 / 150-150-0
40-40-20 / 120-120-60
75-15-15 / kommt nicht in Frage, siehe oben
Welche der Taktiken wählen wir demnach? Gehen wir die einzelnen Optionen durch:
Unsere 33-33-33 Aufstellung verliert höchstwahrscheinlich gegen 50-50-0, so eine K.O.-Aufstellung sollte man wenn möglich vermeiden. Wir wären darauf angewiesen, dass unsere Teams doch individuell besser sind und wir eine Linie mit 100 gegen 110 Teams gewinnen. Zwar gewinnen wir gegen alle 3 anderen Aufstellungen, aber die Siegquote von guten 75% reicht uns nicht.
Unsere 50-50-0 Aufstellung hat ein ähnliches kleines Problem und zwar gegen die gegnerische Speertaktik. Hier kommt es zu 66% auf der entscheidenen Linie zum Duell unserer 150 Teams gegen 155 Teams des Gegners, das ist zwar statistisch besser als bei der 33er-Aufstellung aber immer noch nicht toll. Wieder wären wir auf das Glück angewiesen, individuell doch einen ticken besser zu sein. Die Siegquote liegt insgesamt bei gut 90%, deutlich besser, aber vielleicht geht noch mehr.
Schauen wir die 40-40-20 Taktik an:
120-120-60 gegen 75-75-75 = 2:1 Sieg
120-120-60 gegen 110-110-0 = 3:0 oder 2:1 Sieg
120-120-60 gegen 90-90-40 = 3:0 oder 2:1 Sieg
120-120-60 gegen 155-33-33 = 2:1 Sieg
Wir sehen, die Taktik schlägt alle gängigen Formationen des Gegners. Das knappste Ereigniss, was passieren muss, ist, dass unsere 120er Linie gegen 90 Teams des Gegners zu gewinnen, also einen Vorteil von soliden 25% durchbringen. Das ist eigentlich eine absolut sichere Nummer.
Die Übersicht:
Unsere 75-15-15 Speertaktik gewinnt in diesem speziellen Fall zu 58,5%.
Unsere 33-33-33 Taktik gewinnt zu ungefähr 75%.
Unsere 50-50-0 Taktik gewinnt zu guten 90%.
Unsere 40-40-20 Taktik gewinnt zu annährend 100%.
Die Wahl ist damit klar, wir setzen natürlich auf 40-40-20. Sofern nicht irgendwas vollkommen verrücktes passiert sollte es damit ein sicherer Sieg sein – dank etwas rechnen und Logik. Jetzt das ganze noch schnell auf Russisch übersetzen, dem Gildenführer erklären und auf in die nächste Runde!
Nachtrag: Was sollte die Gilde GEGNER wählen? Da sie davon ausgehen können, dass der Favorit nicht mit der Speertaktik aufläuft, sollten sie entweder:
a) selber die Speertaktik wählen und beten, dass sie ein mögliches 50-50-0 von uns mit viel Glück schlagen oder
b) selber 50-50-0 wählen und beten, dass wir ein 33-33-33 aufbieten und sie zweimal mit 110 Teams gegen 100 Teams von uns gewinnen.
Da wir bisher mit einem 33-33-33 unterwegs waren und die Chancen bei Option B besser stehen, würde ich der Gilde GEGNER raten im 50-50-0 aufzulaufen & zu hoffen, dass wir zu faul zum ändern sind.
