So, dann will ich mal weiter berichten
Von Dubrovnik ging es nun weiter nach Neum. Neum ist der einzige Fleck Bosniens der an das Meer grenzt, was aber auch heißt, dass man wieder einen Grenzübergang zu überwinden hat. Von Neum ging es dann über kleine, teils sehr holprige Straßen bis nach Mostar.
In Mostar angekommen wollten wir uns erstmal gleich eine Unterkunft suchen. Also immer dem Schild "Hotel" nach ... und kurz bevor wir auf den Parkplatz des Hotels fahren konnten hat uns ein Einheimischer angesprochen. Mein Liebster hat mit ihm gesprochen und der Einheimische meinte dass das anvisierte Hotel nicht so toll und außerdem sehr teuer sei. Ein Freund von ihm hat auch ein Hotel, das wäre besser und günstiger. Ok, wir hatten ja nichts zu verlieren, wir konnten uns das Hotel ja mal ansehen, also hat er uns dahin gebracht. Hotel war wirklich toll, also blieben wir dort.
Der Einheimische hat sich dann als Fremdenführer angeboten und mit meinem Liebsten besprochen was er uns alles gerne zeigen würde. Er hatte einen sehr offiziell aussehenden Ausweis getragen und mein Liebster hat sich doch tatsächlich von ihm weichklopfen lassen. Ich war sehr verwundert, denn bisher haben wir alle Orte auf eigene Faust erkundet. Aber ok, warum nicht.
Die Tour sollte in 2 Stunden starten, da ich vorab noch gerne duschen wollte und mich umziehen.
Zuerst wollte er gleich mal mit uns in das Derwischkloster und das hätte nur noch kurz offen also mussten wir doch gleich los.
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Das Kloster befindest sich allerdings nicht direkt in Mostar, und so stieg er einfach bei meinem Liebsten hinten aufs Motorrad und zeigte uns den Weg. Helm hatte er natürlich keinen, was dort aber nicht weiter auffällt weil die wenigsten mit Helm unterwegs sind (und wenn dann sind es eher keine Ortsansässigen )
Beim Kloster angekommen wollte er natürlich gleich mal das Geld, weil er ja schließlich den Eintritt bezahlen muss. Ok, hat ihm mein Liebster gegeben - schwerer Fehler wie sich bald rausstellen sollte
Er hat uns das Kloster gezeigt und viel darüber erzählt - zum Abschluß bat er darum dass er noch schnell in einem der Gebetsräume beten dürfte. Ok, soll er das machen, wir setzen uns inzwischen draußen in den Gastgarten und trinken etwas kaltes.
Als er dann raus kam hatte er keine Tasche mehr dabei - ich machte ihn darauf aufmerksam, dann ging er zurück in den Gebetsraum und kam ein paar Minuten später wieder raus ... Tasche da, Schlüssel, Ausweis alles da, nur das Geld, das war weg Seinen Worten nach kann das nur ein Tourist gewesen sein ... ja klar ...
Anschließend an das Kloster wollte ich endlich mal ins Hotelzimmer und aus den Motorradklamotten raus. Was tat er? Er wollte mit uns auf den Basar :icon_irre: weil ich das mit Motorradklamotten verweigerte ging er zumindest mit uns zu einem Freund in ein Cafe das in einem alten Stollen war. Gut, dort war es wenigstens kühl. Und die Rechnung hat auch er bezahlt.
Hm, woher er plötzlich das Geld hatte nachdem er uns gerade davor erklärte dass ihm das ganze Geld gestohlen wurde?
Anschließend "durften" wir dann ins Hotel und die Tour durch die Stadt sollte am nächsten Tag gleich in der Früh stattfinden. Ich dachte ja, wir sehen ihn nie wieder ...
Nachdem wir endlich geduscht und normale Klamotten an hatten wollten wir die Stadt auf eigene Faust erkunden. Auf dem Weg nach unten kam uns der Hotelbesitzer entgegen und sagte uns, wir sollten auf keinem Fall beim "Fremdenführer" das Hotel bezahlen. Der wollte 75 Euro von uns für die Nacht inkl. Frühstück ... Beim Hotelbesitzer haben wir dann 42 Euro inkl. Frühstück bezahlt und auch die Rechnung dafür erhalten. Ähm, ja .... :icon_fies:
Kaum standen wir vor dem Hotel kam auch schon unser "Fremdenführer" auf uns zu und meinte wir machen jetzt doch gleich die Führung. Tja, das war es dann wohl mit einem ruhigen Abend. Angeblich war er auch noch mal draußen beim Kloster (wie er da hin kam konnte er nicht beantworten ) aber das Geld wurde natürlich nicht gefunden. Er wollte die Führung aber trotzdem mit uns machen. Also dann los
Zuerst zeigte er uns eine kleine unscheinbare Moschee und erklärte uns das "Waschritual" bevor man in eine Moschee gehen darf. Hier ein Bild vom [lexicon]Brunnen[/lexicon] inkl. unserem "Fremdenführer"
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Solltet ihr mal nach Mostar kommen und er euch über den Weg laufen, verzichtet auf seine Dienste
In die Moschee konnten wir nicht, es war gerade Gebetszeit.
Danach schlenderte er mit uns durch die Stadt in Richtung [lexicon]Brücke[/lexicon]. Vorbei kamen wir an vielen Abbruchhäusern die noch vom Bürgerkrieg über geblieben sind
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Die Häuser werden weder abgerissen um Platz für was Neues zu machen, noch wird da sonst irgendwas daran gemacht. Es macht den Anschein als kümmere es einfach niemanden wie es dort aussieht. Eigentlich schade, da es eine wirklich interessante Stadt sein könnte.
Dann ging es auf den Bazar
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dort traf er einen Freund dem er gleich erzählte dass ihm im Kloster das Geld geklaut wurde. Dieser setzte einen Blick auf der mir sagte "gut gemacht, Touristen gehören abgezockt". Dann kam ein Punkt wo unser Fremdenführer meinte er würde noch mal Geld brauchen von uns weil er ja nichts mehr hat. Tja, falsch gedacht, nichts gibt es
Nach dem Bazar zeigte er uns noch die [lexicon]Brücke[/lexicon], die im Bürgerkrieg großen Schaden genommen hatte und neu aufgebaut wurde nach Vorbild der alten [lexicon]Brücke[/lexicon]
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Lediglich ein Gedenkstein an einem Ende der [lexicon]Brücke[/lexicon] erinnert noch an die alte [lexicon]Brücke[/lexicon]
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Nach dieser "umfangreichen Führung" wollte ich endlich meine Ruhe haben. Mein unverbesserlicher Liebster fragte ihn noch nach einem Tipp für ein Restaurant fürs Abendessen. Natürlich wußte er eines und brachte uns dorthin. Wie selbstverständlich setzte er sich mit uns an einen Tisch und bestellte sich einen Kaffee. Er wollte dann wissen was wir von seiner Führung halten. Das hätte er mal besser nicht gefragt Nach wenigen Minuten stand er auf und wollte uns verlassen, aber nicht ohne dass er seinen Kaffee bezahlt. Er glaubt ja wohl nicht dass wir den bezahlen - hat ihm nicht wirklich gefallen
Von da an hatten wir einen richtig schönen Abend und haben bei einem nächtlichen Spaziergang durch die Stadt diese doch noch sehr genossen.
Beim Frühstück haben wir dann dem Hotelbesitzer von seinem tollen Freund erzählt, er schüttelte nur den Kopf und wollte uns unser Geld für das Zimmer zurück geben. Aber er konnte ja nichts dafür.
Und grundsätzlich war es ja nur Lehrgeld für meinen Liebsten, das war das erste und das letzte Mal dass wir einen Fremdenführer für eine Stadtbesichtigung hatten